In Hanau: Bundesweite Gedenkdemonstration am Samstag, den 17. Februar

Die “Initiative 19. Februar” ruft in diesem Jahr zum ersten Mal zu einer bundesweiten Gedenkdemonstration am Samstag, den 17. Februar in Hanau auf.

Wir möchten diesem Aufruf folgen. Wir koordinieren Mitfahrgelegenheiten nach Hanau aus dem ganzen Bundesgebiet und wollen BIPOC für die Anreise mit Bus und Bahn unseren finanziellen Support anbieten. Dafür haben wir Mittel beantragt. Wenn wir diese Förderung bekommen, lassen wir es euch wissen. Wir halten euch hier auf dem Laufenden!

Eure Teilnahme an der Gedenkveranstaltung soll nicht an fehlenden finanziellen Ressourcen scheitern.

Kontaktiert uns unter folgender Mail-Adresse: aufdiestrasse@die-urbane.de (weitere Infos findet ihr weiter unten), wenn ihr dem Aufruf der Initiative folgen und nach Hanau reisen wollt.

 

In den vergangenen vier Jahren haben Politik, Polizei und weitere staatliche Institutionen alles in ihrer Macht stehende getan, um eine lückenlose Aufklärung zu verhindern. Ohne die Arbeit und den Kampf der Betroffenen, Überlebenden, Familienangehörigen und solidarischen Menschen, wären alle offenen Fragen unbeantwortet geblieben. Offene Fragen gibt es auch heute noch, da die Aufarbeitung konsequent verhindert und erschwert wird. Der parlamentarische Untersuchungsausschuss zum rassistischen und rechtsterroristischen Anschlag in Hanau hat keinerlei Konsequenzen. Auffällig ist die Abwesenheit politischer Verantwortungsübernahme - weitere Informationen zum parlamentarischen Untersuchungsausschuss findet ihr unter https://kein-abschlussbericht.org/. Somit gilt es den Kampf für eine lückenlose Aufklärung weiterhin fortzuführen.

Zum vierten Jahrestag des rassistischen und rechtsterroristischen Anschlags am 19.02.2020, hat die Stadt Hanau keine Gedenkveranstaltung organisiert. Sie will den neun ermordeten Menschen lediglich still gedenken. Angehörige kritisieren diese Entscheidung scharf und fühlen sich zum wiederholten Male nicht ernst genommen und gesehen. Die Stadt Hanau und das Land Hessen haben in den vergangenen Jahren ihre Ignoranz immer wieder zur Schau gestellt. Zum einen werden betroffene Menschen nicht in die Organisation der Gedenkveranstaltung eingebunden und ihre Bedürfnisse werden maßlos übergangen, zum anderen wird der Ort des Gedenkens für machtpolitische Zwecke instrumentalisiert.

Ein würdevolles Erinnern nach den Vorstellungen der Familienangehörigen und Überlebenden sieht anders aus! Die legitime Kritik an staatlichen Institutionen darf und sollte nicht mit solch einer Entscheidung seitens der Stadt und des Landes bestraft werden!

Auch das ist kein Einzelfall!

Wir mussten bereits in Mölln beobachten, dass die Stadt Mölln betroffene Menschen und Überlebende bei der Organisation und Durchführung der jährlichen Gedenkveranstaltung nicht mitdenkt und nicht mit einbezieht. Deswegen wird seit 2013 eine eigene, von der Stadt Mölln unabhängige Gedenkveranstaltung organisiert (“Möllner Rede im Exil”), in der die Betroffenenperspektive im Mittelpunkt steht. Die Stadt Mölln grenzt sich von eben dieser Gedenkveranstaltung ab, indem sie ihr eigenes Gedenken als “offizielles Gedenken” betitelt. Bis heute, 30 Jahre später, hat sich an dieser Situation nichts geändert!

Die Gedenk- und Erinnerungskultur in Deutschland ist geprägt von Performativität und Ignoranz! Hanau, Mölln und weitere Selbstorganisationen brechen damit und zeigen, dass es auch anders geht, dass es anders gehen muss. Die Perspektiven betroffener Menschen und Überlebender gehören in den Mittelpunkt gestellt. Es gilt ihnen zuzuhören, mit ihnen zusammenzuarbeiten und von ihnen zu lernen. In einer Utopie müssten sie diese Arbeit erst gar nicht leisten.

KEIN VERGEBEN - KEIN VERGESSEN!

Kein Verlass auf den Staat!

Kein Vertrauen in die Behörden!

Das Einzige, was uns bleibt, ist die Selbstorganisation und Vernetzung untereinander!

Zeigt Solidarität mit den Betroffenen, Überlebenden, Familienangehörigen und Freund*innen, die seit dem 19.02.2020 an jedem einzelnen Tag für eine lückenlose Aufklärung, politische Konsequenzen, Gerechtigkeit und ein angemessenes Erinnern kämpfen.

Damit die Geschichten und Namen von:

Hamza Kurtović, Mercedes Kierpacz, Vili Viorel Păun, Said Nesar Hashemi, Gökhan Gültekin, Sedat Gürbüz, Fatih Saraçoğlu, Kaloyan Velkov und Ferhat Unvar

nicht in Vergessenheit geraten.

Damit weitere rassistische und rechtsterroristische Anschläge verhindert werden und wir kein zweites Hanau erleben müssen!

Alle wichtigen Informationen in Kürze:

- Bundesweite Gedenkdemonstration am Samstag, 17.02.2024 in Hanau

- Kurt-Schumacher-Platz, 14 Uhr

- Email an: aufdiestrasse@die-urbane.de mit dem Betreff “Biete Mitfahrgelegenheit”, “Suche Mitfahrgelegenheit” oder “Kostenzuschuss”

 

#KeinVergebenKeinVergessen
#HanauWarKeinEinzelfall
#1902Hanau
#ErinnernHeißtVerändern
#HanauIstÜberall

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