Decolonize December: Decriminalize Drug Use

#10 Decolonize December

10.12.1929: In Deutschland tritt das Opiumgesetz, der Vorläufer des Betäubungsmittelgesetzes, in Kraft: Seitdem ist auch Cannabis verboten.
Insbesondere Cannabis wurde Anfang des 20. Jahrhunderts, ausgehend von den Vereinigten Staaten von Amerika durch rassistische, kolonial geprägte Kampagnen weltweit verboten. Noch heute haben BIPOC mit rassistisch geprägten Vorurteilen in Bezug auf Verkauf und den Konsum von Rauschmitteln zu kämpfen. Dieser Ausprägung des strukturellen Rassismus könnten zeitgemäße und ganzheitlich betrachtete Konzepte, ohne eine Kriminalisierung von Drogenkonsum und -erwerb, kurzfristig entgegenwirken. Wir fordern daher die Legalisierung von Cannabis und die Entkriminalisierung jeglichen Konsums.
Die Drogenpolitik Deutschlands ist inakzeptabel – sie verharmlost die Droge Alkohol, kriminalisiert Menschen und reproduziert rassistische Narrative im sogenannten Kampf gegen den Konsum und die Verbreitung als illegal erklärter Betäubungsmittel. In jedem Kulturkreis gibt es bestimmte psychotrope Substanzen, die das Bedürfnis nach Zerstreuung, Entspannung, Anregung und Rausch befriedigen dürfen und dadurch legal sind, während alle weiteren verpönt und/ oder illegalisiert werden. Bei der sozialen Konstruktion des Begriffs Droge werden die gesundheitlichen und sozialen Schäden dieser legalen Rauschmittel außer Acht gelassen und die Legalität mit der kulturellen Verankerung legitimiert. Durch staatliche Vorgaben, die angeben, welche Substanzen selbstbestimmt konsumiert werden dürfen und welche nicht, entsteht eine personenbezogene Kriminalisierung drogenkonsumierender Menschen. Wir fordern grundsätzlich Aufklärung und Bildung bzgl. Suchtprävention und verantwortungsvollem Umgang mit allen Rauschmitteln anstatt einer Kriminalisierung.
Wir treten für eine selbstverantwortliche Rauschpolitik ein, durch die Individuen befähigt werden, selber zu ermessen, ob und welche Substanzen sie wie und wann und in welcher Form konsumieren (können), ohne dass diese ihren seelischen oder körperlichen Zustand dauerhaft beeinträchtigen.
Hierfür braucht es machtkritische, dekoloniale und diskriminierungskritische peer-to-peer Aufklärung und Beratungsstellen zu Konsum, Entzug und Abstinenz sowie ein fortlaufendes Supportnetzwerk für Abstinente.

 

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