Decolonize December: Fatima Jibrell

#30 Decolonize December

Fatima Jibrell, geboren am 30. Dezember 1947, ist eine somalische Klimagerechtigkeisaktivistin und Gründerin der Organisation Horn Relief, heute ADESO. Seit über 30 Jahren kämpft sie gegen die Abholzung von Bäumen für die Herstellung von Holzkohle in Somalia. ADESOs Vision ist: "Unterstützung von nachhaltigem Frieden und Entwicklung in Somalia durch den Aufbau von Kapazitäten an der Basis, die Entwicklung der Jugend, die Förderung der Menschenrechte und der Führungsrolle der Frauen sowie den Schutz der Umwelt“. Jibrell ist auch die Koordinatorin des Resource Management Somali Network (RMSN), dem Umweltgruppen am gesamten Horn von Afrika angehören. Sie war zusätzlich maßgeblich an der Gründung der Women's Coalition for Peace beteiligt, um dem Entstehen einer neuen politischen Krise im Nordosten Somalias in der Region Puntland entgegenzuwirken, indem sie eine stärkere Beteiligung von FLINTA* an politischen und sozialen Fragen förderte.

Für Jibrell wird die Stabilität in Somalia in erster Linie von den einfachen Somaliern untergraben, die - während eines Jahrzehnts ohne stabile Regierung - ihr Land auf der Suche nach schnellen Profiten auf Grund von kolonialer Ausbeutung hastig seiner wenigen Ressourcen beraubt haben. "Da die politischen Führer Afrikas ihre Wirtschaftsplanung an den Internationalen Währungsfonds und die Weltbank delegiert haben", erklärt Jibrell, "haben sie nicht mehr die Macht, ihre Bürger oder die Umwelt vor der Ausbeutung durch die Erste Welt zu schützen." Jibrell macht die Somalier auf lukrative alternative Märkte wie die Solarenergie aufmerksam. Sie kämpft gegen die uneingeschränkte Produktion von Holzkohle - Somalias Hauptexportgut nach Saudi-Arabien und in die Golfstaaten - und gegen die massive Versteppung der Akazienbäume, die zur Herstellung von Holzkohle abgeholzt werden. Als Reaktion auf die Holzkohlekrise bildeten Jibrell und ADESO ein Team junger Menschen aus, um Aufklärungskampagnen über die irreversiblen Schäden einer uneingeschränkten Holzkohleproduktion durchzuführen. Im Jahr 1999 organisierte ADESO einen Friedensmarsch in der Hauptstadt Puntlands, um die "Holzkohlekriege" zu beenden Ihre Bemühungen haben zu Ergebnissen geführt: Sie hat ein Verbot des Exports von Holzkohle durchgesetzt und damit der massiven Abholzung dieser uralten Bäume ein Ende gesetzt. Dies führte zu einem Rückgang der Ausfuhren um 80 Prozent. Um den heimischen Bedarf an Holzkohle zu decken, fördert ADESO die Verwendung von Solarkochern.
Jibrell lehrte auch, wie man an der Basis auf Dürre und Wasserknappheit reagieren kann, indem sie Gruppen aus der Gemeinde, insbesondere Frauen und Jugendliche, im Bau kleiner Felsendämme unterrichtete. Indem sie den Abfluss während der kurzen Regenzeit verlangsamen, nähren diese kleinen Dämme die Vegetation, was für die Verlangsamung des Wachstums von Trockengebieten von entscheidender Bedeutung ist.

"Wir werden langsam vorankommen", verspricht sie und wendet sich mit ihren Aufklärungskampagnen zum sorgsamen Umgang mit den natürlichen Ressourcen Somalias clan- und regionenübergreifend an Nomadenfrauen. "Durch die Förderung des Zusammenhangs zwischen Frieden, der Stärkung der Rolle der Frau und dem Schutz der Ressourcen konnten wir den Gemeinschaften die notwendigen Fähigkeiten und nachhaltige wirtschaftliche Aktivitäten vermitteln", erklärt Jibrell.

Es ist auch ein Kampf, der zeigt, wie sehr sich Somalia im Laufe der Jahre verändert hat. Für Jibrell sind die Löwen, die in ihrer Kindheit in einer Nomadenfamilie ihr Unwesen trieben, durch eine noch größere Bedrohung ersetzt worden: die globale Wirtschaft. "Es ist wichtig zu wissen, dass wir alle menschliche Weltbürger sind und zu diesem zerbrechlichen, begrenzten Raum gehören. Wenn wir zu weit gehen, können wir ihn nicht mehr reparieren."

Aber ihre Vision reicht über die Bäume, das Wasser und das Land hinaus. Sie ist die Gründerin der Women's Coalition for Peace und glaubt, dass "Frauen nicht losgelöst [von der Politik] bleiben können. Wir können Säulen des Friedens in Somalia sein".

Auf eine Frage, wie sie in der Welt gesehen werden will antwortete Jibrell: „Nun, ich möchte als die gesehen werden, die ich bin. Ich bin Muslimin, ich bin eine Frau, ich bin Afrikanerin und ich tue das, was ich für mein Volk am besten kann. Mein Volk ist Teil der Menschheit, des Globus und von Mutter Erde, und wir sind jedem dankbar, der unsere Initiative unterstützen möchte. Diejenigen, die mich in eine Schublade stecken wollen - das ist ihr Problem, denn ich passe nicht hinein.“

Quelle: https://www.akinamamawaafrika.org/bio/fatima-jibrell/

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