Decolonize December: Sarah Baartman

#29 Decolonize December

Sarah (Saartjie) Baartman starb am 29. Dezember 1815 mit 26 Jahren. Sie war eine Schwarze FLINTA*, die dem sexualisierten Menschenhandel unterworfen wurden. Sie wurde von den Colonizern mit kolonial-rassistischen und sexualisierenden Bezeichnungen vermarktet und während ihres gesamten jungen Lebens öffentlich untersucht und entblößt zur Schau gestellt. Darüber hinaus verstärkte die gezwungene zur Schaustellung die rassenideologische Hypersexualisierung Schwarzer Körper und unterstützte die Idee, dass Fettsein etwas afrikanisches, etwas "anderes" sei, im fantasierten Gegensatz zu weißen Körpern.

Sarah Baartman wurde 1789 am Gamtoos-Fluss geboren, der heute als Ostkap in Südafrika bekannt ist. Baartman und ihre Familie waren Mitglieder der Gonaquasub-Gruppe der Khoikhoi. Baartman wuchs auf einer Kolonial-Farm auf, wo sie und ihre Familie wahrscheinlich als versklavte Menschen arbeiteten. Ihre Mutter starb, als sie zwei Jahre alt war, und ihr Vater, der Viehtreiber war, starb, als sie noch ein junges Mädchen war.

In ihren Teenagerjahren heiratete Baartman einen Khoikhoi, der Musiker war. Sie hatten ein gemeinsames Kind, das kurz nach der Geburt starb. Als Baartman sechzehn Jahre alt war, wurde ihr Mann von einem niederländischen Kolonisten ermordet. Bald darauf wurde sie als Versklavte an einen Händler namens Pieter Willem Cezar verkauft, der sie nach Kapstadt brachte, wo sie als Hausversklavte seines Bruders Hendrik arbeitete. Spätestens in Kapstadt wurde ihr Körper britischen Soldaten zur Schau gestellt und prostituiert. Am 29. Oktober 1810 unterzeichnete die 21-jährige Baartman, obwohl sie nicht lesen konnte, angeblich einen Vertrag mit dem Arzt William Dunlop, einem Freund der Cezar-Brüder.

Dieser Vertrag verpflichtete sie, mit den Brüdern Cezar und Dunlop nach England und Irland zu reisen, wo sie als Hausangestellte arbeiten sollte, da die Sklaverei in Großbritannien rechtlich gesehen abgeschafft worden war. Außerdem sollte sie zu „Unterhaltungszwecken“ „ausgestellt“ werden. Baartman sollte einen Teil der Einnahmen aus ihren Ausstellungen erhalten und nach fünf Jahren nach Südafrika zurückkehren dürfen. Der Vertrag war jedoch in allen Einzelheiten falsch, und ihre Versklavung blieb für den Rest ihres Lebens bestehen.

Baartman wurde erstmals am 24. November 1810 in London in der Egyptian Hall am Piccadilly Circus zur Schau gestellt. Ihre öffentliche gezwungene „Präsentierung“ erregte jedoch schnell die Aufmerksamkeit britischer Abolitionisten, die Dunlop und die Cezars anklagten, Baartman gegen ihren Willen festzuhalten. Das Gericht entschied gegen Baartman, nachdem Pieter Cezar den Vertrag vorgelegt hatte, den Baartman unterzeichnet hatte.

Die durch den Gerichtsprozess ausgelöste Bekanntheit steigerte Baartmans Popularität als objektinfizierter Mensch. Sie wurde auf Tourneen durch ganz England und bis 1812 sogar bis nach Limerick in Irland mitgezwungen.

Im September 1814, nachdem sie vier Jahre in Großbritannien verbracht hatte, wurde Baartman nach Frankreich gebracht und an S. Reaux, einen Tieraussteller, verkauft. Er stellte Baartman öffentlich in und um Paris zur Schau, oft im Palais Royal. Er ließ auch zu, dass sie von Kunden sexuell missbraucht wurde, die bereit waren, für ihre Taten zu bezahlen.

Sarah Saartjie Baartman starb am 29. Dezember 1815 im Alter von 26 Jahren aus unbekannten Gründen in Paris. Auch nach ihrem Tod wurden viele ihrer Körperteile im Musée de l'Homme in Paris ausgestellt, um rassistische Narrative zu untermauern. Einige der Körperteile blieben bis 1974 ausgestellt.

1994 forderte der südafrikanische Präsident Nelson Mandela offiziell die Rückführung der sterblichen Überreste von Baartman nach Südafrika. Das Verfahren dauerte acht Jahre, da Frankreich ein sorgfältig formuliertes Gesetz hatte, dass es anderen Ländern nicht erlaubte, Ansprüche auf die von den Franzosen entwendeten Kolonialdiebstähle zu erheben. Am 6. März 2002 wurden ihre sterblichen Überreste zurückgegeben und in Hankey in der Ostkap-Provinz am nationalen Frauen*tag beigesetzt. In Ehren an Sie wurde ein Distrikt in Südafrika nach ihr benannt.

Die Geschichte von Sarah Baartman wird oft als Inbegriff der rassistischen kolonialen Ausbeutung und der Kommerzialisierung der Entmenschlichung der Schwarzen Menschen angesehen.

Quelle: https://www.sahistory.org.za/people/sara-saartjie-baartman

Zurück