Decolonize December: Sitting Bull

#15 Decolonize December

Im Morgengrauen des 15.12.1890 umstelle die Reservationspolizei die Blockhäuser des Chiefs Tatáŋka Ĭyoťake, Sitting Bull in der Englischen Übersetzung, in der Standing Rock Reservation. Lieutenant Bullhead, Sergeant Shave Head, Red Tomahawk und weitere „Metal Breasts" fielen in das Haus ein wo sie den Krieger schlafend vorfanden. Bei der versuchten Verhaftung wurde Sitting Bull erschossen.

James McLaughlin, ein Agent der Standing Rock Reservation veranlasste die Verhaftung. Er war der Meinung, dass Sitting Bull die treibende Kraft hinter der „Ghost-Dance"-Bewegung sei, und müsse verhaftet werden. McLaughlin schaffte es wohl, dass die Zeitungen im Oktober 1890 über „Kriegstänze" und Kriegsvorbereitungen auf den Reservationen propagierten. Schon damals stereotypisierten diese Nachrichten unmenschliche Bilder von Native Americans und lösten damit in der weißen Bevölkerung Unbehagen und Unruhe aus. Daraufhin versuchten die Unterdrücker in den Reservationen den „Ghost Dance“ zu unterdrücken, jedoch ohne Erfolg. Da der Chief Sitting Bull keinen Anlass sah die „Ghost Dance"-Bewegung zu unterbinden, sah McLaughlin den Aufständischen Sitting Bull als führenden Vertreter der Ghost-Dance-Bewegung. Im Dezember 1890 beschließt der Major McLaughlin die Festnahme von Sitting Bull und gibt den Auftrag an die Reservationspolizei weiter, die McLaughlin's persönlichen Konflikt mit Sitting Bull blutig beendete.

Sitting Bull, ein Lakota Hunkpapa Sioux, wurde um 1831 angeblich in Lakota dem heutigen South Dakota geboren. Bereits mit 14 Jahren konnte er seinen ersten Coup zählen und trägt seitdem den Namen Sitting Bull. Durch seine Weisheit, seinen Mut und seine Entschlossenheit hatte er sich in den folgenden Jahren von einem erfolgreichen Jäger und Krieger zu einer wichtigen und geachteten Person entwickelt. 1870 wurde er als erster Anführer der Sioux Gruppen bestimmt. Ihn beschäftigten die immensen weißen Einwandererströme und das Vorrücken des Militärs. Er sah das Kolonisieren, das Vordringen der Weißen in die Siedlungsgebiete der Sioux, als ein Problem.

1868 bot US Präsident Johnson den Lakota einen Friedensvertrag an, den Fort Laramie-Vertrag. Man vereinbarte in dem Vertrag die uneingeschränkte Nutzung und Besiedelung durch die Great Sioux Nation auf dem Gebiet des gesamten heutigen US-Bundesstaates South Dakota westlich des Missouri, einschließlich der Black Hills, wo auch der bekannte Mount Rushmore steht. Landabtretungen sollten nur dann möglich sein, wenn mindestens drei Viertel aller erwachsenen männlichen Sioux, die auf Reservationsgebiet leben, dem zustimmen.

Bereits 1874 wollten die Kolonisatoren das Gebiet wegen dem Black Hills Goldrausch zurück erwerben, was die Lakota ablehnten und was einen Krieg nach sich zog. Fortan widerstand Sitting Bull der fortschreitenden Kolonialisierung durch die Europäer indem er gegen sie kämpfte, um sie von den Reservationen fern zu halten.

Im General Allotment Act, auch Dawes Act genannt von 1887 wollten die Unterdrücker das Gemeinschaftsgefüge der Native Americans aufbrechen und sie zwingen sich in die weiße amerikanische Gesellschaft zu integrieren. Ihnen ein fremdbestimmtes Leben in Parzellen als Landwirte aufzwängen. Jedoch konnte der Dawes Act nur in Kraft treten, wenn die im Fort Laramie Vertrag festgeschriebene drei Viertel Mehrheit aller männlichen Sioux zustimmte. Auch hier führte Sitting Bull die Opposition lautstark an und weigerte sich mit anderen Chiefs Landabtretungen weiter zu verhandeln. Nach diesem Desaster beschloss die Regierung einen erneuten Versuch zu wagen, und verhandelte 1888 zunächst mit 61 Chiefs in Washington. Am Ende der Gespräche wurden die Forderungen beider Seiten schriftlich fixiert und im Oktober 1888 von 46 Chiefs unterzeichnet. Allerdings hatten die Unterzeichner im Juni 1889 ihre Meinung geändert, was Washington in Aufruhr brachte. Die Regierung war erpicht darauf ihre »Zivilisierungsmission« durchzuführen und entsandte eine Kommission in die Reservationen um die erforderlichen Zustimmungen einzuholen. Anfangs sprachen sich alle Reservationen mit großer Mehrheit gegen das Landzuweisungsgesetz aus, aber die Entsandten Washingtons gaben nicht auf und drehten durch Täuschungen und Versprechungen jeden einzelnen Chief um, außer Sitting Bull.

Sitting Bull wird noch immer als einer der größten Anführer der Nativ Americans gesehen. Er war ein kompromissloser Gegner der sich mit Macht und Ausstrahlung für sein Land, seine Kultur und Tradition hingab, und dessen Spirit bis heute zu spüren ist.

Am 30. Juni 1980 gestand der U.S. Supreme Court den Sioux eine Entschädigungssumme für Ihr Land von 106 Mio. Dollar zu. Die Sioux lehnten ab! Die Black Hills sind für Sie unverkäuflich! Selbst wenn sie in ärmlichen Verhältnissen leben wollen die Sioux kein Geld, sondern ihr heiliges Land!

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