Rooted in Hip Hop – Verankert in der Hip Hop Kultur

Ausgehend vom New York der späten Siebziger Jahre hat Hip Hop Tanz, Musik und Malerei aus ihren akademischen goldenen Käfigen befreit, und dabei eine neue offene Kultur geschaffen, die vom Rand der Gesellschaft kommt.

Hip Hop war eine Subkultur, die von „unten“ die ganze Welt eroberte, und den Begriff „Hochkultur“ für sich neu definierte.

Hip Hop entstand aus der Notwendigkeit, sich Gehör zu verschaffen. Hip Hop war das Sprachrohr marginalisierter Menschen, die von ihrer sozialen Realität erzählten, und damit auf strukturelle politische Missstände hinwiesen: „The voice of the silenced“. Hip Hop verleiht Ungehörten eine Stimme und ließ Menschen aktiv Kultur mitgestalten, die ansonsten durch Rassismus und Klassismus ausgeschlossen werden. Hip Hop Kultur entstand unter dem Druck weißer Vorherrschaft, und war somit von Anfang an ein Befreiungskampf, eine Überlebensstrategie und ein Überlebenskampf der afrikanischen Diaspora. Hip Hop war und ist eine Blaupause für die Selbstermächtigung von unterdrückten Menschen und Klassen.

Diese aktive Selbstbefreiung, dieser Widerstand fand sich zu einem Groove, von dem sich bis heute Menschen jeglicher Herkunft angezogen fühlen. Vielfalt wird in der Hip Hop Kultur nicht nur gefördert, sondern als Rückgrat der Gesellschaft verstanden und gelebt. In dieser besonderen Verantwortung gegenüber Schwarzen Menschen und People of Color kann Hip Hop einen machtkritischen Raum schaffen, in dem Rassismus entthront wird und die geteilte Erfahrung des Unterdrücktwerdens zentral ist.

Mitgestaltung und Mitsprache marginalisierter Menschen, Selbstermächtigung, Befreiung, Kampf gegen weiße Vorherrschaft, Antirassismus, Weltoffenheit, Vielfalt, das sind die Prinzipien, um die es uns geht, wenn wir von „Verankerung in der Hip Hop Kultur“ sprechen. Es geht uns um die Grundwerte von Hip Hop: „Love, Peace, Unity and having Fun“, die wir auf unsere Demokratie übertragen wollen. Und wir verteidigen diese Grundprinzipien radikal, machtkritisch und anti-kolonial.

Wir kämpfen für Parlamente, die Diversität widerspiegeln, die wir von unseren Straßen kennen und lieben. Wir verschaffen uns als Minderheiten ein Sprachrohr und die Möglichkeit zur Mitgestaltung. Wir sind „a voice of the silenced“. Wir leisten Widerstand gegen weiße Vorherrschaft und kämpfen gegen Unterdrückungssysteme wie gegen das Patriarchat, gegen Kapitalismus, gegen Kolonialismus, cis Heteronormativität, Ableismus, Adultismus, Ageismus, anti-muslimischer Rassismus, Rassismus gegen Sinte:zze und Rom:nja, Antisemitismus. Wir schaffen intersektionale Strukturen der Selbstorganisation. Zusammen mit Konzepten wie Schwarzem Feminismus entsteht bei uns ein Anker von Grundwerten, die vom Rand der Gesellschaft gedacht werden. Zugegeben, Rassismus verschwindet dadurch nicht, aber wir haben einen Weg gefunden, ihn zu dekonstruieren und einzudämmen, Stück für Stück.

Auf der Grundlage dieser Positivität von Hip Hop lassen wir eine Kultur und Umgebung wachsen, die die guten Eigenschaften und Verhaltensweisen in jedem Individuum fördert. Wir wirken entgegen der globalen neoliberalen Wirtschaftsordnung, die Egoismus, Gier und Rücksichtslosigkeit zur Norm erhebt und finanziell belohnt. Verstehend dass die Grenzen zwischen Gut und Schlecht nicht entlang von Nationalitäten, Religionen, Klassen oder ähnlicher Kategorien gezogen werden können, sondern in jedem Menschen selbst liegen, nähren wir den Boden für eine Gemeinschaft, die aus Liebe, Mitgefühl und Respekt handelt.

Unsere positiven Grundprinzipien sind nicht in geschlossenen Räumen einer Bildungselite gewachsen. Wie Hip Hop, wie all die Befreiungs– und Selbstermächtigungskämpfe unserer Geschichte, fußen unsere Grundprinzipien auf Lebenserfahrungen im „urbanen Raum“. Was aber bedeutet urban?

"Build a wall It will keep us from loving each other
You write the laws It won’t keep us from loving each other
Build a wall (Build a wall) It will keep us from loving each other (never gonna build a wall)"

Jussie Smollett - „f.u.w.“ USA

Etymologisch steht urban nicht nur für den „städtischen Raum“, sondern auch für Weltgewandtheit - der Welt zugewandt. Urban ist für uns der Raum, in dem die Vielfalt der Kultur der Welt zusammenkommt. Die Metropolen unserer Zeit brauchen keine Leitkultur. Unsere Städte sind Ausdruck einer globalen Vielfalt. Nationalität und Volk haben als Identifikationspunkte ausgedient. Heute braucht es Werte wie „Love, Peace, Unity and having Fun“.